Krankengymnastik nach Bobath ist bei allen neurologischen Erkrankungen und ihren Folgen sinnvoll. Speziell bei Spastik, Lähmungen und Ataxien, die z. B. bei der Multiplen Sklerose, nach Schlaganfällen und durch Hirntumore oder Schädelhirntraumata auftreten können sind gute Erfolge zu erreichen.
Die Behandlung nach Bobath fördert die Sensibilität der Patientinnen und Patienten, den Wiederaufbau eines normalen Haltungstonus, ein harmonisches Gleichgewicht bei der wechselseitigen Stimulation der Beug- und Streckmuskeln und die Schulung des Gleichgewichtes d. h. die Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit der Schwerkraft und der Kopfkontrolle. Dabei ist das Ziel, durch Erspüren und Verinnerlichen von Bewegungsabläufen, die Eigenständigkeit zu verbessern.
Der Neurologe Karel Bobath (geboren 1906 in Berlin) arbeitete gemeinsam mit seiner Frau Berta (geboren 1907), einer Physiotherapeutin, vorwiegend mit Erwachsenen und Kindern mit neurologischen Störungen. Nach der Flucht nach London in den 40er Jahren, arbeiteten die beiden intensiv weiter mit neurologisch erkrankten Kindern. Sie stellten dabei fest, dass sich der Zustand der Patientinnen und Patienten durch die Anwendung ihrer Techniken deutlich besserte. Inzwischen erforscht die Wissenschaft die Fähigkeit des Gehirns, sich durch gezielte Übungen zu regenerieren bzw. anzupassen. Bis heute wird das Bobath-Konzept immer wieder den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung angepasst.
Die Voraussetzung zur Zulassung an der Teilnahme, an den Grund- und Aufbaukursen, mit abschließender Zertifikatsprüfung ist eine Ausbildung zur Physiotherapeutin oder Physiotherapeuten sowie eine mindestens 1-jährige praktische Tätigkeit in einer neurologischen Klinik. Bobath-Therapeutinnen und Therapeuten besuchen regelmäßig Aufbau- und Weiterbildungskurse, um immer nach dem neuesten Stand der neurologischen Forschung zu arbeiten.